Im Oktober 1899 gründete Dr. Karl Sudhoff die Freiwillige Sanitätskolonne Hochdahl im Roten Kreuz. Er war 1883 als praktischer Arzt von Frankfurt a. M. nach Hochdahl gekommen, wo er zugleich den Dienst als Hüttenarzt übernahm. Zu den Mitbegründern dieser Rot-Kreuz-Kolonne, die aus 17 - 20 Mann bestand, zählten Wilhelm Böök, dessen drei Söhne auch beitraten, Heinrich Schmidt, Johann Grüll sen. (der Vater unseres immer noch aktiven Joh. Grüll) und Karl Bertram.
Wilhelm Böök, 1950 als 87jähriger für 50jährige Mitgliedschaft im DRK geehrt, starb 1954 als letzter Gründer des DRK-Zuges Hochdahl im Alter von 92 Jahren.
Im Jahre 1902 fand die erste öffentliche Übung der Kolonne statt, und die gute Leistung brachte den Männern eine Auszeichnung in Gestalt einer Fahne an, die Geheimrat Böddinghaus stiftete.
Dr. Sudhoffs Bedeutung reichte bald über die Grenze Hochdahls hinaus. Er war nicht nur Berater und Betreuer der Gemeinde in Familie und Gemeindevertretung, er fand auch ein reiches Arbeisfeld in der Forschung zur Geschichte der Medizin. Seine Bedeutung auf diesem Gebiet würdigte die Universität Leipzig, indem sie 1905 für ihn einen Lehrstuhl für Medizingeschichte einrichtete.
Sein Wohnhaus Feldhof 15, dessen Bauplan der Hüttenarzt selbst entworfen hatte, und das Straßenschild "Professor-Sudhoff-Straße" halten die sichtliche Erinnerung an die wirkungsreiche Persönlichkeit fest.
Dr. Isselstein, mehrere Jahrzehnte praktischer Arzt in Hochdahl, war der Hochdahler Zugarzt von 1925 bis 1957. Der Kriegsdienst forderte ihn von 1939 ab als Betreuer von Lazaretten, auch in russischer Gefangenschaft, aus der er erst Weihnachten 1949 zurückkehrte. Seiner verspäteten Heimkehr wegen hatte der Hochdahler Zug die 50-Jahr-Feier erst im Mai 1950 angesetzt.
Den unter seiner Leitung gestandenen Helfern ist er ein unvergesslicher, kameradschaftlicher Zugarzt geblieben.
Mit Zunahme der Verkehrsunfälle stand der Hochdahler Zug vor der Notwendigkeit, auch außerhalb des Ortsbereiches Unfallhilfe zu leisten. Der erste Einsatzwagen, ein VW-Krankenwagen, musste her. Zuschüsse vom Landes- und Kreisverband des DRK, ein Beitrag der Gemeinde Hochdahl von 500,- DM, des DRK-Ortsvereins und beachtliche Spenden angeschriebener Hochdahler Bürger ermöglichten die Anschaffung. Ende Januar 1962 stand der Wagen schon im Straßenunfalldienst. Zum nachträglichen Einbau einer Standheizung steuerte die Gemeinde nochmals 578,10 DM bei. Schließlich wurde im Wagen noch ein Sprechfunkgerät installiert. Zum Preis von 3800,- DM schoss die Gemeinde auch 1500,- DM zu.
In Anerkennung seiner Einsatzbereitschaft wurde der Zug Hochdahl 1966 mit einer Sonderaufgabe vom DRK-Kreisverband betraut. Hochdahl wurde Standort des regionalen Katastrophenschutz-Sanitätszuges.
Zugführer Kurt Rohleder wurde zu dessen Führer bestimmt und erhielt 3 Sanitätszugwagen und ein Krad. Sollstärke der Besatzung ist 28 Mann, gegliedert in 3 Gruppen zu je 8 Mann und 1 Gruppenführer. Eine Gruppe davon stellt der Gruitener DRK-Zug. Die Kosten für Ausrüstung der Fahrzeuge und Mannschaften trägt die Regierung, ebenso die Garagen.
Dem rührigen DRK-Zug Gruiten wurde 1970 ein kreiseigener Krankentrans- portwagen zu eigener Verantwortung und Unterhaltung übergeben. Es ist ein Ford Transit, der in Größe und Ausstattung den nunmehrigen DIN-Vorschriften entspricht. Die Gemeinde Gruiten steuerte 500,- DM bei.
Feuerwehr und DRK arbeiten auch bei dieser Übung Hand in Hand. Bei Rettungsversuchen mit der großen Drehleiter stellten Mitglieder des Jugendrotkreuzes Verletzte und Gefährdete dar. Wehrmänner bewältigten die Bergung aus der Gefahrenzone und Rot-Kreuz-Helfer versorgten die Geborgenen.
Zum Nachfolger des langjährigen Zugarztes Dr. med. Isselstein fand sich der Vorsitzende des DRK-Ortsvereins Hilden, Dr. med. Dietz, bereit. Seit 1959 hat er, nunmehr zum Medizinaldirektor ernannt, ununterbrochen sowohl Erste-Hilfe-Kurse geleitet als auch Sanitätsausbildung durchgeführt. Außer der Erwachsenenausbildung lagen ihm noch die Jugendrotkreuz-Gruppe am Herzen. Zu seiner Entlastung trat 1971 Dr. med. Harry Martin dem Zuge bei. In Würdigung seines Einsatzes erhielt Dr. Dietz 1971 die Ehrennadel des DRK.
Ministerialrat Dr. med. Hans Ehlers, seit 1959 Zugarzt des DRK-Zuges Gruiten, ist Zugarzt des regionalen K.-Sanitätszuges. Ihm oblag auch die Ausbildung der Krankenwagenfahrer. 1973 wurde er mit der Ehrennadel des DRK ausgezeichnet.
1936 kam zum männlichen noch ein weiblicher DRK-Zug, geführt von Schwester Toni. Frau Rotthaus, seit 1936 Mitglied dieses Zuges, übernahm 1959 seine Leitung. 1972 übergab sie den Zug an Frau Winandy, um sich dem von ihr schon lange betreuten sozialen Arbeitskreis zu widmen. Ihr Tätigkeitsbereich erstreckt sich auf Mütterberatung, Impfungen, Blutspende, Kindertransporte, Sammlungen, Hauspflegen, Altennachmittage, Altenverschickungen und auf die Betreuung von 19 Altenwohnungen. Dank ihrer Mithilfe kam in Hochdahl ein Rauschgift-Seminar zustande, ebenso ein Schwersternhelferinnen-Lehrgang. 1971 erhielt sie die Ehrennadel des DRK.
Der Zug Hochdahl bekam im Herbst 1971 den gleichen Wagentyp. Beide Fahrzeuge entsprachen den ministeriellen Richtlinien und die jeweiligen Fahrer erfüllen die Voraussetzungen gemäß ministeriellen Runderlasses von 20.5.1969. Beide Fahrzeuge stehen mit Fahrern des DRK an Wochenenden im Einsatz zur Entlastung der Feuerwehr.
Den Angehörigen des regionalen Sanitätszuges sind besondere Anforderungen in der Ausbildung auferlegt. Über die Kenntnisse der Verletztenbehandlung hinaus müssen sie im Umgang mit technischen Geräten, Motorfahrzeugen und Geländekarten bewandert sein. Gruppenweise sammeln sie Kenntnisse am Fahrzeug oder üben im Kartenlesen.
Ohne eine tatkräftige Jugendrotkreuz-Gruppe ist der Hochdahler Zug nicht zu denken. Unter der Leitung von Bernd Hackenberg stehen die Jugendlichen in ideeller Verbindung mit dem Zug. Sie stellen bei Übungen die Verletzten dar, wobei ein Schminktrupp seine Fertigkeiten zeigen kann. Sie helfen bei Sammlungen und Werbealtionen.
Nachdem 1971 in der Führung des männlichen Zuges ein Wechsel stattgefunden hatte, stellt sich oben von links nach rechts die Führung vor:
Wolfgang Müller I (stellv. Zugführer), Frau Winandy (Zugführerin), Frau Schäfer (stellv. Zugführerin), Harald Schäfer (Zugführer).
Auch bei bravsten Rot-Kreuz-Leuten hat die Geduld einmal ein Ende. Den dauernden Querelen mit der Raumnot wurde ein Ende gesetzt. Das Ehepaar Rotthaus bot dem Zug Boden und eine gebrauchte Baracke in Hilden an, beides kostenlos! Abbruch und Transport nach Hochdahl, Kattendahler Straße 1, erfolgte 1972 postwendend durch die DRK-Männer. Nachdem am 6.11.1972 die Baugenehmigung ergangen war, konnte (zum 2. Mal) mit der Fundamentierung an der endgültig festgesetzten Stelle begonnen werden. Gemäß der Bauzeichnung und den baulichen Bestimmungen wurde das "Holzfertighaus in Tafelbauweise für den DRK-Ortsverein Gruiten" bis Mai 1974 errichtet und gebrauchsfertig ausgebaut. Zum Glück gehören ihm erfahrene Installateure, Maurer und Anstreicher, Elektriker und Fußbodenleger an. Woche für Woche zu jeder freien Stunde, vor allem am Wochenende wurde gewerkt. An Samstagen wurde die leibliche Verpflegung an die Baustelle gebracht, damit die Arbeit wenig Unterbrechung erfuhr. Ein Kamerad führte genau Buch über die je Person geleisteten Stunden. Im Vertrag mit Herrn Rotthaus übernahm der DRK-Ortsverein Gruiten, Zug Hochdahl, die Nutzung des Baus zunächst bis 31.12.1977 mietfrei. Das DRK übernimmt jedoch alle Lasten, die aus Erhaltungsaufwand, Grundsteuer und Versicherung entstehen. Es wurden insgesamt 3.625 Arbeitsstunden für die Realisierung der neuen Unterkunft geleistet. Die Arbeiten zum Abriss und Transport der Hildener Baracke, die Bodengestaltung vor und neben dem Gebäude sind aus Zeitmangel zahlenmäßig nicht erfasst worden.